Daniel Keller will seine Ideen als neuer Vorsitzender des Gesamtvereins Motor Babelsberg umsetzen.
Daniel Keller ist erst 26 Jahre alt. Doch der neue Vorsitzende des SV Motor Babelsberg ist kein Greenhorn. Seit 20 Jahren ist der Judoka bereits Mitglied bei dem Verein aus der Motorhalle am Konsumhof. Trotzdem hat er in den Gesichtern der Vereinsmitglieder einige Fragezeichen gesehen, als er sich kürzlich zur Wahl des neuen Vorsitzenden gestellt hat. Der Lehramtsstudent in Geschichte und Biologie ist seit Anfang des Jahres Abteilungsleiter Judo und hat neben seinem Studium bereits Verwaltungsaufgaben beim Verein übernommen. „Ich hatte schon Einblick in die Abläufe“, sagt Daniel Keller. „Mein Herz hängt an Motor.“
Seine Argumente und sein Engagement haben offenbar viele Stimmberechtigte überzeugt. Keller gewann die Stichwahl gegen den bisherigen Vorsitzenden Ralf Thiem deutlich. „Wir wollen uns neu ausrichten“, erklärt der neue Chef. „Aber es gibt keine Revolution, die Basis des Vereins ist gut.“
Den künftigen Kurs steckt der neue Kapitän der „Motor-Yacht“ klar ab. „Wir wollen unseren Standort Motor-Halle sichern. Da hat es zu lange Stillstand gegeben.“ Die rund 80 Jahre alte frühere Fabrikhalle beheimatet zehn Abteilungen wie etwa Judo, Boxen, Billard, Handball, Turnen – und ist marode. Die Toiletten und Duschen sind – gelinde gesagt – sanierungsbedürftig. Im Judoraum fehlt eine Lüftung. Bei den Billardspielern und Boxern fehlt ein zweiter Rettungsweg. Es droht sogar die Auflage, das Seilgeviert der Faustkämpfer abbauen zu müssen. Die Motor-Sportler wollen den Hallen-Eigentümer, den Kommunalen Immobilien-Service der Stadt Potsdam, der auch einen Neubau prüft, auf ihre Seite ziehen. Keller: „Wir suchen miteinander eine Lösung.“
Außerdem will der neue Vorsitzende mit seinen sechs Vorstandskollegen die Mitgliederzahl steigern. Knapp 700 sind es derzeit. Die größte Abteilung stellen die Judoka mit knapp 300. Insbesondere bei Jugendlichen boomt der japanische Kampfsport. „Wir wollen Judo zu den Kindern bringen“, erzählt Keller von Ideen, noch intensiver mit Schulen und Kindergärten zu kooperieren. Auch Aikido baut gerade eine Kindergruppe auf. Um noch mehr auf die Entwicklungen bei Motor aufmerksam zu machen, will Keller die Außendarstellung verbessern. Dazu zählt die Überarbeitung der Internetseite. Bisher stellt sich jede Abteilung selbst dar, nun soll alles mehr gebündelt werden. Keller: „Wir wollen die Kommunikation unter den Abteilungen fördern.“ Gemeinsame Vereinsveranstaltungen sollen dabei helfen.
Zugpferd sind die Judoka. Die Herren kämpfen unter Kellers Bruder Jörn als Teamchef in der 2. Mannschafts-Bundesliga. Dort will auch Daniel Keller bald wieder antreten. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr ist er zuletzt in der Regionalliga auf die Matte gegangen. „In der nächsten Saison will ich wieder angreifen.“ Was sein Vereinsamt angeht, hat er damit schon begonnen.
Von Ronny Müller