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03.12. JUDO / RAFFAELA IMBRIANI UND MANJA KELLER STÄRKEN

DYNAMO BRANDENBURG
Ein Herz und eine Seele

HORST SPERFELD

BRANDENBURG Sehr viel Zeit habe sie nicht mehr im Judosport, verweist Raffaela Imbriani auf ihre bald 31 Lenze. Doch die Kölnerin möchte sich im Sport noch zwei Wünsche erfüllen. Einen Auftritt bei Olympia, der ihr trotz langer Laufbahn und beachtlicher Erfolgsbilanz mit dem EM-Titel 1998 und der Vizeweltmeisterschaft 2001 wegen Verletzungen versagt blieb. "Ich möchte mal mit Sandra Köppen in einer Mannschaft kämpfen", benennt sie Nummer zwei.

Das Ziehen an einem Strang mit Köppen wird ab Juni 2004 Wirklichkeit. Raffaela Imbriani wechselt vom deutschen Mannschaftsmeister JC Rüsselsheim ins Bundesligateam der PSG Dynamo Brandenburg-Mitte. "Seit 15 Jahren kreuzen sich unsere Wege, irgendwann wurde eine tiefe Freundschaft daraus", begründet die in Ettlingen bei Karlsruhe geborene Halbitalienerin. In der Nationalmannschaft stehen sich beide seit langem bei. "Wir tauschen uns längst auch über private Freuden und Sorgen aus. Mittlerweile habe wir so viele Gemeinsamkeiten entdeckt ...", beschreibt Imbriani das Verhältnis zweier nach außen so unterschiedlicher, in der Seele aber ähnlicher Frauen. Die keine 1,60 Meter messende und nur etwas über 50 kg wiegende Badenserin und die bald 30 Zentimeter größere und mehr als doppelt so schwere Brandenburgerin sind zum Beispiel beide Leseratten. "Wir reden viel über Bücher, geben uns Tipps und werten dann aus", sagt Imbrianie und fügt hinzu, dass beide auch "totale Tierfans" seien. "Ich war auch schon bei Sandra in Schenkenberg und habe ihren Streichelzoo genossen."

Brandenburgs Judo-Guru Wolfgang Zuckschwerdt nutzt dieses innige Verhältnis nur allzu gern. "'Raffa' passt ausgezeichnet in unsere Mannschaft", sagt der Trainer, der mit den Dynamo-Mädels 1999 Mannschaftsmeister war, danach aber den ganz großen Wurf nicht mehr landen konnte. "Wir wollen vorn mitkämpfen", lässt er für 2004 wieder neuen Bundesliga-Ehrgeiz erkennen. Imbriani, die bereits mit fünf Jahren ihre ersten Würfe auf der Judomatte machte, gilt als perfekte Technikerin und gewiefte Taktikerin. Die "kleine Tigerin" zelebriere ihren Sport, heißt es.

Zuckschwerdt aber gab sich mit dieser Verstärkung nicht zufrieden. "Auch Manja Keller von Motor Babelsberg wird ab Juni für uns antreten", verkündet er noch den Zugang der in Frankfurt (Oder) an der Sportschule trainierenden Potsdamerin, die gerade Dritte der Junioren-EM geworden ist und als eines der größten deutschen Talente gilt.

Imbriani und Köppen werden in den nächsten Monaten öfter gemeinsame Auftritte haben. Beide kämpfen im Europapokal für Meister JC Rüsselheim, beide haben ihre Olympiafahrkarten nach Athen bereits sicher. Imbriani eroberte das Ticket mit Rang drei und Köppen mit Platz fünf bei der Weltmeisterschaft in Osaka. "In Japan haben wir gemeinsam gelacht und geflennt", unterstreicht auch Köppen die Seelenverwandtschaft.